Ein Auszug aus dem Epilog

Unter dem Titel „Der andere Stern“ veröffentlichte Günter Kunert 1974 die Zusammenfassung seiner Erlebnisse in den USA:  Eine Blitzlichtaufnahme, die ungeachtet ihrer offenkundigen Subjektivität zu erkennen gibt, dass Bevölkerung und Gesellschaft der USA sich wesentlich von der europäischen unterscheiden. Ähnliches – mit veränderten Modalitäten – hätte ein Europäer auch 1914 oder1934 wahrnehmen können. Wen aber konnte und kann das überraschen? War nicht das Ziel aller – nicht allein der europäischen Auswanderer, ebenso auch derjenigen aus Mittel- und Südamerika, selbst der aus China Zugewanderten – in den USA ein anderes Leben aufzubauen, etwas Neues zu erarbeiten: Eine bessere Welt nämlich! Sollten diese Umstände einen Historiker davon abhalten, einen Politiker der Neuen Welt mit einem Politiker der Alten Welt zu vergleichen? Sicher nicht.

Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte eine neue Welle europäischer Einwanderer die USA, was die ganze Nation mit ihrem zwischenzeitlich voll erblühten eigenen Geistesleben nicht unerheblich irritierte. Unter dem Einfluss des englischen Unitariers Joseph Priestley wie auch der Deutschen Herder und Kant und vor allem dann der Briten Carlyle, Coleridge und Wordsworth war mit den amerikanischen Transzendentalisten Ralph Waldo Emerson, Henry David Thoreau und Margaret Fuller ein erster eigener philosophischer Weg entwickelt und darauffolgend mit Charles Pierce, William James und John Dewey quasi eine eigene philosophische Schule, die des Pragmatismus, begründet worden. Im Zusammenklang mit den Idealen der Gründungsväter Benjamin Franklin, Thomas Jefferson und George Washington kann dies dann vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert als ein eigener, amerikanischer Weg angesehen werden.

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