Hamburg im April 2023

Ad fontes heißt der Auftrag des Historikers – das digitale Zeitalter hat dabei seine Vorteile, erst recht, wenn es trotz alledem noch Unterstützung derjenigen Archivmitarbeiter gibt, mit deren Hilfe die Dokumente überhaupt erst ins “World Wide Web“ gestellt werden konnten. Kennedys Bericht für Präsident Roosevelt vom November 1935 ist Bestandteil der noch nicht digitalisierten Private Papers des Präsidenten. Der Zugriff der Dokumente bedurfte also der Hilfe der Mitarbeiter. Die übrigen in der Neuerscheinung Joseph P. Kennedys Fact Finding Tour für den Präsidenten – Europa, Oktober/November 1935“ zitierten Dokumente sind elektronisch über das Archiv abrufbar. Kennedys Bericht selbst wurde nie veröffentlicht. Dass die Öffentlichkeit überhaupt von diesem Unternehmen erfuhr, war dem New York Times Korrespondenten Arthur Krock, einem speziellen Freund Kennedys, zu verdanken. Es gab gute Gründe, diesen Bericht nicht im Detail bekannt werden zu lassen; Hintergründe und Zusammenhänge werden in der o.g. Publikation dargestellt. Hier sehen Sie Front- und Rückseite.

Anders war die Sachlage in Bezug auf die Veröffentlichung “BOTSCHAFTER AM COURT OF ST. JAMES`S – Joseph P. Kennedy & Joachim v. Ribbentrop – zwei Karrieren“. Sie hatten sich nur kurz gesehen im Jahre 1938. Der eine war nach London gekommen, um seine Tätigkeit als Botschafter der Vereinigten Staaten aufzunehmen, der andere, um sich nach Beendigung seiner Botschaftertätigkeit von König Georg VI. den diplomatischen Gepflogenheiten gemäß zu verabschieden. Im Rahmen seiner glanzvollen Abschiedsgala versprach v. Ribbentrop dem neuen US-Botschafter, einen Besuch in Berlin und ein Gespräch mit dem „Führer“ der Deutschen zu ermöglichen. Die Begegnung fand nie statt, aber Kennedy begann seine erstaunliche Arbeit zugunsten eines Friedens in Europa auch unter Akzeptanz der Diktaturen. Bei Vertreter hatten ihre Fähigkeiten und Qualitäten, zu denen allerdings nicht diejenigen gehörten, die üblicherweise Voraussetzung sind, um den Aufgaben eines Botschafters gerecht werden zu können. Wie es dennoch geschehen konnte, wird in der o.g. Publikation herausgearbeitet. Die Vorankündigung in englischer Sprache können Sie hier einsehen.

Franklin D. Roosevelt, Presidential Library, Poughkeepsie, New York

Für die Arbeit zum Franco – Putsch im Juli 1936 war 2018 auch der Besuch der „Franklin Delano Roosevelt Presidential Library“ erforderlich. In Vorbereitung der Arbeit zur „Sumner Welles Mission“, erfolgte in 2019 ein weiterer Besuch. Die Arbeit in diesem Archiv kann jedem Neuzeit-Historiker nur empfohlen werden, denn er erlebt beispielhafte Arbeitsverhältnisse und engagierte Mitarbeiter, die mehr als hilfsbereit sind. – Ein Besuch ist allerdings nicht in jedem Falle erforderlich: Ein Großteil der Roosevelt-Akten selbst ist digitalisiert worden; ein Zugriff auf die Akten kann also auch von Zuhause aus erfolgen. Allerdings befinden sich in der FDR-Library weitere, nicht digitalisierte Bestände, z.B. die Sumner Welles Papers oder die Adolf A Berle Papers. Diese sind auch deshalb von Bedeutung, weil Berle z. B. einer der engsten Mitarbeiter und Ratgeber Roosevelts war und als Assistant Secretary of State zugleich nächster Mitarbeiter des Undersecretary of State, Sumner Welles.

Sumner Welles sah sich übrigens in den Jahren 1940–1943 als „Acting Secretary of State“ – nicht unbedingt zur Freude Cordell Hulls (Cordell Hull war an TBC erkrankt und zog sich immer wieder aus dem Alltagsgeschäft zurück)

Für die Arbeit an „Joseph P. Kennedys Weg nach Trafalgar“ waren Besuche des Chamberlain-Archivs, der Library of Congress und des National Archives in Maryland erforderlich. Kennedys Memoiren sind in Teilen in der Library of Congress vorhanden; es handelt sich dabei z. T. um handschriftliche Entwürfe und um von James Landis ausformulierte Kapitel. In allen genannten Archiven kann sich der Forschende wohl aufgenommen fühlen; die Voraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten sind jedenfalls gegeben. Ein Gleiches gilt übrigens auch für die British Library und das National Archive, Kew, London.

Bei „Tod & Teufel und Gott & die Welt“ handelt es sich um eine Sammlung von Rundfunkbeiträgen, die über NDR-Info gesendet wurden. Im Rahmen der Sendereihe „Freiheit und Verantwortung“ wurde den humanistischen Organisationen im Sendebereich des NDR ein gut 12minütiger Sendezeitraum zur Verfügung gestellt, für den unterschiedliche Autoren Texte bereitstellten. Meine Texte behandelten im Wesentlichen Themen, wie „Vielfalt und Verständigung der Religionen“, „Staatliche Bevormundung in Religionsangelegenheiten“ und „Wandel der Glaubens- und Wertevorstellungen“.

Franklin D. Roosevelt, Presidential Library, Poughkeepsie, New York